Elektronische Bücher im E-Book-Reader

In letzter Zeit werden zunehmend Fragen und Aufgaben bezüglich E-Book-Readern an mich herangetragen. Daher lasse ich mich heute mal darüber aus, was ich von den Dingern halte. Vorneweg: Selber habe ich keinen E-Book-Reader und beabsichtige auch nicht, mir einen anzuschaffen. Dennoch kann so ein Gerät ganz praktisch sein, Platz spart es allemal.


Richard Stallman, der Gründer und Präsident der Free Software Foundation, ruft dazu auf, E-Book-Reader so lange zu boykottieren wie sie nicht zumindest die gleichen Freiheiten wie gedruckte Bücher bieten. Das Hauptproblem ist das so genannte Digital Rights Management (DRM), mit dem Verlage, Musik- und Filmkonzerne künstlich die Weiterverbreitung digitaler Medien unterbinden wollen. Im Falle der Musik sind die Unternehmen davon weitgehend wieder abgekommen, E-Books werden jedoch größtenteils noch mit einem solchen "Kopierschutz" ausgeliefert. Schon das Verleihen eines E-Books (was ja mit gedruckten Büchern kein Problem ist) gestaltet sich dadurch schwierig bis unmöglich.

Ganz so eng sehe ich das nicht, zwar rufe ich auch nicht explizit zum Kauf eines E-Book-Readers auf, ich unterstütze Sie jedoch gern in allen Fragen rund um ein solches Gerät. Auf der anderen Seite teile ich auch nicht die Ansicht des c't-Autors, der schreibt "ein richtiges Buch aus totem Baum ist wirklich nicht mehr zeitgemäß". Ein Smartphone habe ich schließlich auch immer noch nicht, weil ich finde, dass ein Handy zum Telefonieren und Simsen (sowie zum Musik hören, dafür nutze ich meins auch viel) dient und keine eierlegende Wollmilchsau sein sollte.

Ich halte mich auch was die Auswahl elektronischer Geräte angeht an die Unix-Philosophie, die auf einen Satz verkürzt besagt "Mache nur eine Sache und mache sie gut." Vor diesem Hintergrund ergibt ein E-Book-Reader durchaus Sinn, der nur dem Lesen elektronischer Bücher dient.

Nun stellt sich als erstes die Frage, welches Gerät ist denn das richtige? An dieser Stelle kann ich keine umfassende Kaufberatung geben, dazu lohnt sich z.B. aktuell der ausführliche Artikel mit Tests in der letzten c't. Im gleichen Heft findet sich auch ein Artikel über das Angebot elektronischer Bücher in Deutschland. Die dazugehörigen Links, sowohl zu Online-Shops zu E-Books zum Kaufen als auch zu Bezugsquellen für kostenlose elektronische Bücher, listet die Seite zum Artikel Geschenkt, Geliehen, Gekauft auf.

Dort finden Sie auch eine Liste von Apps für die verschiedenen Tablet-Plattformen, denn natürlich können Sie E-Books auch auf einem Tablet lesen. Allerdings sind die Reader deutlich besser als Ersatz für gedruckte Bücher geeignet als ein Tablet, vor allem wegen der wesentlich längeren Akkulaufzeit und auch wegen des elektronischen Papiers, von dem auf Dauer erheblich besser zu lesen ist als vom spiegelnden LCD eines Tablets.

Aus meiner persönlichen Präferenz für Freiheit, die mir lieber ist als Bequemlichkeit, rate ich von den Kindle-Geräten von Amazon ab. Sie schränken Sie als Anwender stark ein durch die enge Verknüpfung mit einem Amazon-Benutzerkonto. Technisch sind die Geräte zwar ziemlich hochwertig, aber eben mit den genannten Einschränkungen.

Amazon verhält sich da ganz ähnlich wie Apple, das ja auch immer wieder hervorragende Bedienkonzepte und hochwertige Hardware mit einer knebelartigen Bindung an das Unternehmen Apple verknüpft.

Immerhin bietet das Programm Calibre die Möglichkeit, E-Books aus anderen Formaten in das proprietäre Amazon-Format umzuwandeln (das geht allerdings nur mit DRM-freien elektronischen Büchern). Eine komfortable E-Book-Verwaltung bildet den Kern des Programms.

Meine besondere Empfehlung sowohl für E-Books als auch die dazugehörigen Reader ist Bookzilla, welches von jedem Verkauf 5% an die Free Software Foundation spendet. Damit tun Sie auf jeden Fall etwas für die Freiheit in Sachen elektronische Bücher.

Ein interessanter Tipp aus der c't ist das Programm Sigil, mit dem Sie selber E-Books erstellen und natürlich auch vorhandene E-Books bearbeiten und aufpeppen können. Grundkenntnisse in HTML und CSS sind dabei von Vorteil.

Übrigens: der Grund, warum ich persönlich nicht auf elektronische Bücher umsteigen werde, ist vielleicht etwas ungewöhnlich. Ich kritzele nämlich unheimlich gern in Büchern herum, wenn mir etwas darin besonders wichtig erscheint. Mit einem Stift auf Papier. Dieses Gefühl kann mir einfach kein E-Book-Reader bieten!